1. Spieltag der Fußball-Bundesliga, SC Freiburg gegen VfB Stuttgart

Samstag, 24. August, 15.30 Uhr

Europa-Park Stadion, Freiburg

SC Freiburg - VfB Stuttgart

 Das Vorspiel

Im jüngsten ReblandKurier habe ich unseren Kommentar zum Weltgeschehen verfasst. Das ist mir der Saisonstart der Bundesliga jedes Jahr wert und ich mogele mich in die Reihe der ansonsten externen Autoren dieses Kommentars. Hier mein Text:

Der Kommentar

Meister Bayer(n)?

von Frank Rischmüller

Am Wochenende fand nicht nur die erste Runde im DFB-Pokal statt, sondern auch die erste Titelentscheidung der Saison: Der Supercup. Gemeinhin stehen sich da der Meister und der Pokalsieger des Vorjahres gegenüber und sollen in einem hochklassigen Duell Lust auf die Bundesliga machen. Erstmals seit elf Jahren war Bayern München nicht mit von der Partie und – zweite Besonderheit – das Spiel zwischen Meister und Pokalsieger Bayer Leverkusen und (als Ersatz für den Pokalsieger) Vizemeister VfB Stuttgart fand terminlich am klassischen DFB-Pokalwochenende statt. Das ist zwar nicht ganz neu, bei den sogenannten aktiven Fanszenen aber findet diese Regelung keinen Applaus. Die Ultras beider Lager blieben dem TV-Spektakel im Stadion fern. Dass die Drahtzieher des Spitzenfußballs und der zahlende Fan immer seltener auf einen gemeinsamen Nenner kommen, ist eine Besonderheit des Fußballs, die in anderen Ländern entweder zu deutlich weniger Fans in den Stadien oder zu einem Austausch der Zuschauerströme geführt hat;  Fußballfans raus – Eventpublikum rein; nicht selten verbunden mit horrenden Preissteigerungen für Eintrittskarten. Dass damit auch ein spürbarer Verlust an Stimmung, Atmosphäre und Faszination verbunden ist, steht auf einem anderen Blatt.
Dennoch ist die Vorfreude auf die neue Bundesligasaison groß. Weil der FC Bayern München in der Saison  23/24 nicht Meister geworden ist, weil Leverkusen einen starken Kader und einen offenbar genialen Trainer (behalten) hat, weil Dortmund aufrüstet und und und. Freude auf die Saison aber auch, weil mit dem FC St. Pauli ein wahrer Kultclub zurückkehrt und mit Holstein Kiel eine seltene Orchidee im Feld der 18 Erstligisten zu finden ist. Meister Bayer(n)  oder ein anderer. Immerhin: Es herrscht Spannung im Titelrennen. Endlich wieder … 
Gespannt sind wir im Südwestzipfel der Republik, wie sich der SC Freiburg ohne  Christian Streich und mit dem neuen Hoffnungsträger Julian Schuster schlägt. Nach dem gelungenen Start im DFB-Pokal – 0:4 beim VfL Osnabrück – wartet mit den Spielen gegen Vizemeister Stuttgart und Rekordmeister München ein anspruchsvoller Bundesliga-Auftakt auf den SC.  (Es folgt ein Bild von mir und der Beitext: Frank Rischmüller ist Redaktionsleiter im WZO-Verlag. Im Radio  (baden.fm) kommentiert  der 63-Jährige seit  30 Jahren die Bundesliga.)  - Zitatende - 
 

Jetzt zum Tagesgeschäft:

Ich gebe zu, durch das Pokalwochenende in Osnabrück und unsere Liveübertragung, die sich ja, mal abgesehen vom Presenting-Sponsor und dass es keine Punkte für das Team gibt, nicht von der Bundesligashow unterscheidet, hat die Saison für mich schon begonnen und die ganz große Aufregung wegen des Bundesligastarts ist einer normalen Aufregung wegen eines Bundesligaspiels, eines Derbys obendrein, gewichen.

Vor der Brust steht ein sportlich wirklich herausfordernder Bundesligastart für unser Team: Am morgigen Samstag gegen den Vizemeister, dann, am Sonntag drauf, beim Rekordmeister. Da kannst Du schnell mal nach zwei Spieltagen ohne Punkte dastehen, ohne dass du schlecht gespielt hast. Oder es stehen drei oder vier Zähler auf dem Konto und das Umfeld dreht durch und meint, der SC spielt um den Titel mit – mindestens um die Champions-League-Teilnahme. Beides wäre Blödsinn.

Von Volker Finke habe ich einst gelernt, dass man erst nach zehn Spielen einer neuen Saison in etwa erahnen kann, in welche Richtung es geht. Seitdem ziehe ich auch in meinen öffentlichen Äußerungen im Radio, in der Zeitung oder auch hier im Tagebuch erst nach zehn Spielen ein erstes Zwischenfazit. Das wird auch im neuesten medialen Projekt nicht anders sein; einem Projekt mit dem jetzt vermutlich immer der Countdown auf das nächste Spiel startet: Ein Podcast…

Seit dieser Woche bin ich unter die Podcaster gegangen; „Auf ein Stadionbier mit Frank Rischmüller“ heißt das Ding, lässt sich überall, wo es Podcasts gibt finden und anklicken und wird von meiner jungen Kollegin Stephi Woinke gehostet. Für uns beide ist es eine Premiere und die erste Folge, „Erstmal anstoßen“, ist jetzt nicht so schlecht geraten, wie man befürchten konnte. Die Kritiken gingen im Positiven bis hin zu „brillant“ und im Negativen bis hin zu „etwas zu flapsig“. Keiner hat gesagt, es sei langweilig. Hört doch selbst mal rein!

Unter dem offenbar richtig guten Trainer Sebastian Hoeness – Sohn von ex-Profi und -Manager Dieter und Neffe von ex-Profi, ex-Erfolgsmanager, Steuersünder und ex-Knacki Uli. Die Macht vom Tegernsee… Ich bin überzeugt, dass Uli H. in dieser Steuerangelegenheit letztlich seinen Herzensclub FC Bayern geschützt bzw. gedeckt hat und quasi für Bayern in den Knast ist. Deshalb hat er auch jetzt Narrenfreiheit und hat – gefühlt – immer noch das Sagen beim Rekordmeister. Aber das ist eine nicht belegbare private Meinung.

Zurück zum Neffen, zu Sebastian H., der binnen einer Saison aus dem Abstiegskandidaten VfB Stuttgart einen Vizemeister und Champions-League-Teilnehmer gebastelt hat.   Hut ab vor dieser Leistung! Der Star der Stuttgarter ist für mich der Trainer. Andere Stars haben sie ja verkauft: die beiden Innenverteidiger Ito (FV Bayern) und Anton (Borussia Dortmund), sowie Torjäger und Überflieger Guirassy (ebenfalls BVB). Fast hätten sie auch noch eine andere Entdeckung der vergangenen Stuttgarter Traumsaison, Undav, verloren. Der war ja nur eine Leihgabe von Brighton aus der Premier League – nach zähen Verhandlungen hat Stuttgart ihn jetzt fest verpflichtet. Deshalb stehen den Einnahmen der aktuellen Transferphase von knapp 70 Mio. Euro auch Ausgaben in ähnlicher Höhe gegenüber. Bekanntester Neuzugang in der Abwehr ist Chabot, der vom Absteiger 1. FC Köln kam, in der VfB-Abwehr aber als gesetzt gilt. Rechtsaußen Leweling von Union Berlin, die hängende Spitze Woltemade von Werder Bremen und unser alter Bekannter Demirovic sind – nerben dem bei uns natürlich besonders bekannten Keitel im offensiven Mittelfeld – die prominentesten neuen Namen in der VfB-Offensive, die neben Silas, Undav und Co. natürlich sehr ernst zu nehmen sind. Mit Stuttgart wird wieder zu rechnen sein! Erschreckend gute Frühform haben die Schwaben beim Supercup-Spiel gegen Double-Gewinner Leverkusen bewiesen. Der VfB hat zwar im Elfmeterschießen verloren – das Spiel zwischen Meister und Vizemeister lief aber auf einem äußerst hohen Niveau ab.

Julian Schuster, der neue Cheftrainer des SC Freiburg und einstiger Stuttgarter, nimmts gelassen. „Wir freuen uns, uns mit dieser hohen Qualität, die der VfB mitbringt, messen zu können.“

Vor dem herausfordernden ersten Heimspiel hat Schuster beim SC die Qual der Wahl. Ich stelle mal eine Mannschaft aus Spielern vor, die in Osnabrück nicht im Kader oder nicht in der Startelf standen und gegen Stuttgart einsatzbereit wären:

 

Atubolu – Sildillia, Ginter, Kübler, Makengo – Höfler, Röhl – Dinkci, Sallai, Weißhaupt – Gregoritsch

 

Da staunt der Laie und der Fachmann wundert sich. Es ist möglich, aber nicht sehr wahrscheinlich, dass wieder kein einziger von den Genannten in der Startelf steht. Sicher ist, dass der eine oder andere, obwohl spielfähig, nicht mal im Spieltagskader landet…

Bei Atubolu, der nach der Blinddarm-OP wieder trainiert, steht fest, dass er nicht spielt. Er soll sich erst die Fitness zurückholen, danach sei er wieder die unumstrittene Nr. 1, ließ Schuster durchblicken. Gegen Stuttgart Bank oder Tribüne? Abwarten!

Sildillia soll gerüchteweise vor einem Transfer nach Marseille stehen; möglich, dass der Franzose deshalb nicht im Kader steht oder nur auf der Bank sitzt. Ginter macht nach seiner schweren OP im Training Riesen-Fitness-Fortschritte – ob es für die Startelf reicht, bleibt abzuwarten. Kübler ist wieder fit, hatte gegen Osnabrück bereits als Einwechselspieler einen Teileinsatz. Wenn Julian Schuster seinem starken Youngster Ogbus (18) auch in der Bundesliga einen Startelfeinsatz zutraut, wird er ihn nach dem starken Profidebüt in Osnabrück auch gegen den VfB bringen. Will er ihn behutsamer aufbauen und setzt Schuster auf die Erfahrung von Schlitzohr Kübler, könnte er ein Kandidat sein – allerdings als rechter Verteidiger, nicht im Zentrum. Links ist Günter gesetzt, da bleibt für Makengo zunächst nur die Bank. Zunächst, denn auch Günni wird älter und muss die von ihm gewohnte Klasse in der neuen Saison beweisen. Makengo scharrt hinter dem Kapitän mit den Hufen… Yilmaz übrigens auch – ein Riesentalent, wie ich finde. Im Mittelfeldzentrum haben Neuzugang Osterhage und Eggestein in Osnabrück überzeugt. Deshalb muss „Chicco“ Höfler vermutlich mit einem Bankplatz Vorlieb nehmen. An einem gesunden Röhl kommt man als Trainer eigentlich nicht vorbei – zumal Merlin vielseitig einsetzbar ist. Wenn Röhl in der Startelf steht, dann aber eher für eine der Offensivpositionen. Aber auch da herrscht großer Konkurrenzkampf. Doan müsste auf rechts eigentlich genauso gesetzt sein, wie Grifo nach Auftritt und Tor in Osnabrück auf der linken Seite. Das macht die Tür für Röhl, Dinkci und Weißhaupt auf außen vermutlich zu, was die Startelf betrifft. Und im Zentrum? Höler hat einmal, Adamu sogar zwei Mal getroffen. Deshalb sehe ich für einen arrivierten Starspieler wie Sallai, aufstrebende Top-Talente wie Röhl und Weißhaupt oder Hoffnungsträger Dinkci und auch für einen Torjäger von internationalem Format, wie Gregoritsch, gegen Stuttgart nur die Bank. Aber da passen nur acht Spieler drauf… Große Namen könnten sich morgen sogar auf der Tribüne wiederfinden…

Aber vielleicht überrascht uns ja Julian Schuster bezüglich seiner Startelf alle mit der Konsequenz aus seinen Überlegungen und den Trainingsleistungen, die ich freilich nicht gesehen habe und daher nicht beurteilen kann.

Nun zu meinem persönlichen Countdown, der – wie bereits erwähnt – mit der Podcast-Produktion am Mittwoch begonnen hat (Veröffentlichung der Folgen immer am Mittwochabend). Gestern war PK mit Schusti, ansonsten ein normaler Redaktionstag für mich bei WZO, wo ich gerade, neben meinem Job als Redaktionsleiter, die Urlaubsvertretung für die Kollegin wahrnehme, die die Ausgabe Markgräflerland betreut. Ich habe also gut zu tun. Auch heute schon, bis ich mich entschlossen habe, das Verfassen des Tagebuch-Vorspiels einzustreuen.  

Bevor ich mich heute Abend auf TV-Fußball einlassen kann, muss ich um 18 Uhr noch für den ReblandKurier zum städtischen Empfang der neuen Markgräfler Weinprinzessin Tina Glur nach Müllheim-Hügelheim. Um 19 Uhr will ich aber möglichst zurück sein, um – mit viel Sympathie für Thomas Stamm – das Drittligaspitzenspiel zwischen dem FC Erzgebirge Aue und Dynamo Dresden zu schauen – als Vorspeise vor dem Bundesliga-Eröffnungsspiel Borussia Mönchengladbach gegen Bayer Leverkusen. Ups, ein Eröffnungsspiel ohne die Bayern, das kennt man gar nicht mehr…

Morgen werde ich dann zeitig ins Stadion fahren – um dem geplanten großen Fanmarsch zuvorzukommen, mich im Europa-Park Stadion technisch einzurichten und dann auf dem iPad die erste Halbzeit von Rot-Weiß Essen gegen Arminia Bielefeld zu schauen. Ab 14.45 Uhr konzentriere ich mich dann ganz auf die erste baden.fm-Bundesligashow der Saison.

 

Ich kommentiere das Bundesligaspiel SC Freiburg gegen VfB Stuttgart am Samstag ab 15 Uhr in der baden.fm-Bundesligashow…

 

Das Fußballspiel

(Mein 1.149. SC-Pflichtspiel live am Radiomikrofon)

Fortsetzung folgt…